Der Schlosspark Rheder liegt etwa 4 Kilometer südlich von Brakel in der Ortschaft Rheder. Das spätbarocke Schloss wurde 1750 gebaut und ist bis heute im Familienbesitz. Die mit Eckpavillons und Giebelschmuck verzierte Vorburg wurde 1727 unter der Bauaufsicht des aus Warburg stammenden Barockarchitekten Johann Conrad Schlaun vollendet. In ihr befinden sich die Gräflich von Mengersen’sche Dampfbrauerei und das Husarenmuseum. Vor der Anlage des heutigen Landschafsparks wurde am Schloss ein geometrischer Barockgarten gestaltet. Der Barockgarten ist liebevoll angepflanzt und in seiner barocken Gestaltung rekonstruiert. Daher zeugen ‚gegenwärtig‘ nicht nur die südliche und nördliche Umgrenzungsmauer von seiner Existenz.
Der heute 8 ha große Landschaftspark entstand in zwei Phasen zwischen dem Ende des 18. und der Mitte des 19. Jahrhunderts. In der ersten Gestaltungsphase entstand ein romantischer Garten, der in einer zweiten Bauphase 1838–43 erweitert und zu einem malerischen Landschaftsgarten nach englischem Vorbild umgestaltet wurde. Sein Bauherr, Joseph Bruno Graf von Mengersen, der „Dichtergraf des Nethegaus“, war ein kenntnisreicher Gartenliebhaber, der sich bei der Gestaltung seiner Parkanlage von den 1834 von Fürst von Pückler-Muskau verfassten „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei“ inspirieren ließ. Auf Grundlage der Pückler’schen Gartentheorien wurde das Gelände umgestaltet, es wurden vorwiegend einheimische Gehölzarten gepflanzt und Sichtachsen geschaffen.
Heute ist der Schlosspark Rheder geprägt durch den Wechsel von weiten, offenen Wiesen- und Weideflächen mit Teichen und schönen alten Solitärbäumen im Tal der Nethe und einem dichten Gehölzbestand am Hang des Siesebergs, der von Wegen und Treppen erschlossen wird. Eine breite Schneise durch diesen Wald, der „Pücklerschlag“, bietet eine großartige Sicht über die Wiesen des Nethetals auf das Schloss. Wegen ihres wertvollen alten Baumbestandes sind Park und angrenzender Wald seit 1949 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Seit 2002 wird der Park durch die Werke der Künstler Jenny Holzer und Henri Cole bereichert, deren Botschaften auf umgestürzten Eichen- und Ulmenstämmen eingraviert sind.
Der Schlosspark Rheder gehört, wie auch die Kurparke in Bad Driburg und Bad Salzuflen, der Schlosspark Wendlinghausen, die Gartenanlagen des Klosters Dalheim und der Palaisgarten in Detmold, dem European Garden Heritage Network (Europäisches Gartennetzwerk, kurz EGHN) an.
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