Optische Telegrafenstation bei Nieheim

Optische Telegrafenstation bei Nieheim

Auf der Finnstätte bei Nieheim, auch Telegraphenberg genannt, liegt der optische Telegraph, eine Station der optischen Telegraphenkette, die von 1832 bis 1834 von Berlin nach Koblenz gebaut worden war. Die Station war eine Signalvorrichtung, wie man sie ähnlich schon im Altertum kannte.

Ein optischer Telegraf kann Meldungen durch bestimmte Zeichen weitergeben. Solche Zeichengeber können nur auf weithin sichtbaren Punkten stehen. Aus dem Dach eines Hauses ragte ein Beobachtungsraum mit zwei Fernrohren heraus. Der Zeichengeber befand sich auf einer Plattform. Der Telegraf wurde von zwei Beamten bedient. Die eigentliche Signalvorrichtung glich in etwa einem Signalmast der Eisenbahn. An einem 7 m langen senkrechten Balken waren 6 verstellbare, flügelartige Arme angebracht.

Die 6 Flügel konnten in 4 Positionen gebracht werden: 0°,45°,90° und 135°. Dadurch ergaben sich rein rechnerisch 4095 verschiedene Zeichen. Es wurden so nicht nur Zahlen und Buchstaben dargestellt, sondern auch ganze Wörter oder Sätze.

Es konnte nur immer in eine Richtung telegrafiert werden und die Geschwindigkeit lag bei 1,5 Zeichen pro Minute. So dauerte eine Depesche von etwa 80 Wörtern von Berlin nach Koblenz bei guter Sicht mehrere Stunden; jedoch war dies erheblich schneller (aber auch teurer) als mit einem berittenen Boten. Die Zahl der jährlichen Telegramme wird auf ca. 500 geschätzt.

Eine Mitteilung von 30 Zeichen durchlief die Linie Berlin-Koblenz in einer Stunde. Bei schlechter Witterung und Nebellage war die Signalgebung unmöglich. Mit der Erfindung der elektrischen Telegrafie verlor die alte Telegrafenlinie ihre Bedeutung. Sie hatte 20 Jahre bestanden, von 1832-1852. In unserer Gegend verlief die Telegrafenlinie vom Köterberg über den Hungerberg bei Marienmünster und den Latberg bei Entrup zur Finnstätte und weiter zum Rehberg-Brocksberg bei Altenbeken.

Auf Eigeninitiative des Heimatvereins Oeynhausen wurde die Telegraphenstation in den Jahren 1983/84 auf den alten Grundmauern wieder aufgebaut. Sie stellt heute ein einzigartiges Kulturdenkmal dar.

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