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„Das ist in der Tat ein besonderes Naturschauspiel, auf dem Velmerstot den Sonnenuntergang zu genießen. Da kann einem schon das Herz aufgehen. Nur beim Abstieg in der Dämmerung muss man aufpassen! Die Wege sind weitgehend naturbelassen.“ Wilfried Starke und seine Frau wandern an lauen Sommerabenden gern von ihrem Haus im nahegelegenen Horn hinauf zum Velmerstot, um das letzte Licht der Sonne über den Kämmen des Teutoburger Waldes zu genießen. Der Lieblingsort des Vorsitzenden der Leichtathletikgemeinschaft Lippe Süd ist der Eggeturm auf dem Velmerstot – ein geschichtsträchtiges Gebiet, das in früheren Zeiten die Grenze zwischen Lippe und Preußen markierte. Deshalb besteht noch bis heute die Unterscheidung in Lippischer und Preußischer Velmerstot. Hier gehen Teutoburger Wald und Eggegebirge in einem wildromantischen Landschaftsbild mit Sandsteinklippen, Blockhalden und einer vielfältigen Vegetation ineinander über.
Wilfried Starke schwärmt von den Möglichkeiten, die der Velmerstot bietet. Mit 441 m (lippisch) und 468 m (preußisch) ist der Doppelgipfel die höchste Erhebung des Eggegebirges. Der Panoramablick an klaren Tagen vom Eggeturm ist überwältigend. „Von hier oben auf die Landschaft zu schauen ist schon grandios. Ich bin immer gern mit Schulklassen auf den Velmerstot gewandert. Die Kinder waren begeistert davon, die Ortschaften und Bergzüge zu bestimmen. So haben sie ganz nebenbei auch den Umgang mit Landkarten gelernt“, erinnert sich der passionierte Pädagoge, der jetzt Schulrat beim Kreis Lippe ist, an manchen Klassenausflug. „Für die Kinder ist das Gebiet der reinste Abenteuerspielplatz.“
An den Steilhängen zeugen aufgegebene Steinbrüche von der langen Nutzung des Gesteins als Baumaterial. Die Quader dienten u.a. zum Bau des Kölner Doms, des Berliner Reichtagsgebäudes und für Renovierungsarbeiten an der Lambertikirche in Münster.
Aber auch die jüngste Weltgeschichte hat auf dem Velmerstot Spuren hinterlassen. So nutzten während des Kalten Krieges niederländische NATO-Einheiten den preußischen Velmerstot als Militärstützpunkt mit Radarstation und Raketenstellung. Mit dem Ende des Ost-Westkonfliktes und dem Abzug der Truppen wurde das Gelände renaturiert und für Wanderer wieder zugänglich. Einzig die asphaltierte Zugangsstraße weist noch auf die militärische Nutzung hin. „Gut, das diese Zeit vorbei ist. Früher wurde die Raketenstation auch gern als Anflugsziel für Trainingsflüge von Kampfjets genutzt. Im Tiefflug war das ein ohrenbetäubender Lärm“, erinnert sich Starke.
Auf dem ehemaligen NATO-Gelände errichtete das Forstamt Hochstift 2003 den Eggeturm, der wegen seiner markanten Konstruktion zu einer besonderen Landmarke im Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge geworden ist.
Der Turm ermöglicht einen fast 360-Grad-Blick fast über den gesamten Naturpark und darüber hinaus: die Kämme der Egge und des Teutoburger Waldes mit Hermannsdenkmal, das nordlippische Bergland, den Schwalenberger Wald, das Weserbergland, den Köterberg, den Solling, den Vulkankegel des Desenbergs, den Habichtswald und das Sauerland.
Außerdem hat auch das angrenzende Naturschutzgebiet für Starke einen besonderen Reiz: „Wo findet man auf Bergrücken schon so ausgedehnte Hochheiden, die von weidenden Schafen in ihrer Ursprünglichkeit bewahrt werden? Außerdem sind hier seltene Vögel wie Haselhuhn, Uhu, Schwarz- und Grauspecht sowie der Schwarzstorch heimisch.“
Noch einmal genießt Wilfried Starke in Ruhe den Rundblick vom Eggeturm und nimmt bei Bilderbuchwetter die Landschaft in sich auf, bevor er sich auf den Weg durch das Silberbachtal Richtung Horn nach Hause begibt.